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Spendenübergabe an Mag.a Natascha Smertnig (li.) und Hon.Prof.Dr. Udo Jesionek (re.) vom Weissen Ring

Der Weisse Ring leistet bereits seit 42 Jahren wichtige Arbeit in der Verbrechensopferhilfe. Mittlerweile ist der Verein eine gesetzlich anerkannte allgemeine Opferunterstüzungseinrichtung, die auf folgenden Säulen aufbaut: Beratung für Verbrechensopfer, psychologische Hilfe und Krisenintervention, Prozessbegleitung und finanzielle Unterstützung. 

Hon.Prof.Dr. Udo Jesionek, der bereits seit der Geburtsstunde dabei und seit 1991 Präsident des Weissen Rings ist, erzählt uns von den Schwierigkeiten, die Opfer von Verbrechen meistern müssen. Nach dem Schock folgt meist Verzweiflung oder auch Scham. Deshalb ist die Beratung beim Weissen Ring anonym und kostenlos. Auch in finanziellen Notsituationen, die durch ein Verbrechen entstehen können, hilft der Weisse Ring. So können beispielsweise Opfer von Taschendiebstahl Einkaufsgutscheine erhalten. Darüber hinaus, so Geschäftsführerin Mag.a Natascha Smertnig, werden in Mordfällen auch Begräbnisse vorfinanziert, um die Hinterbliebenen zu unterstützen. 

Zwei wichtige Säulen sind die psychologische Betreuung und die Prozessbegleitung. Unter den Mitarbeiter*innen, von denen eine große Zahl ehrenamtlich arbeitet, sind viele Psycholog*innen und Anwält*innen, die die Opfer begleiten. Der Weisse Ring und seine Mitarbeiter*innen bieten nach einem Verbrechen einen geschützten Ort, um die Geschehnisse zu verarbeiten. 

Prozessbegleitung bedeutet, dass Termine vor Gericht oder bei der Polizei nicht allein wahrgenommen werden müssen, sondern gemeinsam mit einer*einem Mitarbeiter*in gemacht werden können.

Der Weisse Ring freut sich über unsere Spende, die unmittelbar den Klient*innen zu Gute kommen wird. 

Spendenübergabe eines Checks über 1813,50 Euro an Marie-Luise Schöller und Mag.a Verena Weißenböck von Tamar
Spendenübergabe an Marie-Luise Schöller (li.) und Mag.a Verena Weißenböck von Tamar

Die Frauen- und Familienberatungsstelle Tamar gibt es heuer seit 30 Jahren. Der Verein baut auf drei große Säulen: Prozessbegleitung bei Anzeigen wegen sexuellen Übergriffen, Beratung sowie Kinder- und Jugendtherapie. 2018 wurden circa 600 Klientinnen in fast 3.000 Therapiestunden beraten und 1250 Stunden Prozessbegleitung geleistet.

Marie-Luise Schöller (li.) und Mag.a Verena Weißenböck sind froh, dass sich in der Gesellschaft das Bewusstsein dafür inzwischen etabliert hat, dass sexueller Missbrauch kein Kavaliersdelikt und kein Ausdruck von Liebe ist. Auch die Offenheit der Polizei und Gerichte hat zugenommen.

Prozessbegleitung bedeutet: Seelische Stabilität und Wissen über die Abläufe vor Gericht, nicht etwa Beeinflussung. "Auch wenn die Verurteilungsraten nach wie vor eher gering sind, ist es für manche Frauen wichtig, Anzeige zu erstatten. Es ist ein ein Akt der Selbstermächtigung, sie verstehen, dass sie nicht schuld sind", erzählen Marie-Luise und Verena.

Tamar freut sich sehr über unsere Spende, das Geld kommt unmittelbar den Klientinnen zu Gute. Der Verein bekommt zwar Förderungen, doch auch diese sind begrenzt und oft mehr Therapiestunden nötig. Denn eine Beziehung aufzubauen, braucht Zeit. Auch wenn die Beratungen oft kräftezehrend sind und ans Herz gehen, hat Verena eine wichtige Lektion beobachtet: "Es ist meistens nicht alles verloren, so schlimm eine Situation auch erstmal aussehen mag. Es wird wieder besser."