Der Kampf um ein Leben in Würde – überall

 

Aurélie Tournan (AI), Petra Pfeller, Nina Okoeko, Katharina Hladik (B4L Wien)

Am 25. Juli 2023 durften wir Amnesty International Österreich in ihrem Büro treffen und haben bei dem Gespräch mit der Geschäftsführerin Aurélie Tournan und unserer Betreuerin Julia Streimelweger viel über aktuelle Erfolge und Herausforderungen erfahren. Ein emotionales Gespräch, über das wir euch hier berichten möchten. 

Zuerst haben wir von den aktuellen Erfolgen gehört. Kamran Ghaderi ist nach über 7 Jahren aus der willkürlichen Haft im Iran freigekommen und wieder zurück in Österreich, wo er anschließend auch Amnesty besucht hat. Er bedankt sich für die unermüdliche Arbeit von Amnesty-Aktivist*innen und Unterstützer*innen. Amnesty hat sich 4 Jahre lang für die Freilassung von Kamran Ghaderi eingesetzt. Laut Amnesty ist es so wichtig, diese Fälle von Menschenrechtsverletzungen überall auf der Welt aufzuzeigen, um eine mediale Aufmerksamkeit zu erwirken, denn diese ist es, die oft das Überleben von Inhaftierten sichert und durch den Wirkungsraum Druck auf die jeweiligen Behörden ausübt.

Außerdem haben wir über Ahmed Samir Santawy gesprochen, der ebenfalls als politischer Gefangener, aber in Ägypten, inhaftiert wurde. Er wurde vor einem Jahr aus der willkürlichen Haft entlassen, darf aber Ägypten nicht verlassen und kann so sein Studium in Wien nicht fortsetzen. Derzeit läuft ein Appell, den ihr hier unterstützen könnt. 

Aufgrund der sich zuspitzenden Situation im Iran wird es ab Herbst einen weiteren Schwerpunkt auf den Iran geben.

Wir haben auch über Afghanistan und die anhaltend schwierige Situation dort gesprochen. Obwohl sich die Situation seit der Machtergreifung der Taliban weiter verschlechtert, verschwindet das Thema fast ganz aus den Medien. Amnesty beobachtet die Menschenrechtslage in Afghanistan immer noch sehr aktiv und versucht weiterhin Druck auszuüben, auch auf die österreichischen Behörden. In einem offenen Brief an das Außen- und Innenministeriumforderte Amnesty im Jänner 2023 gemeinsam mit Antonia Rados und 150 weiteren Frauen, legale Wege zu schaffen, um Frauen und Mädchen von Afghanistan nach Österreich in Sicherheit zu bringen. Auf den offenen Brief folgte eine Petition, die erst kürzlich dem Bundesministerium für Inneres übergeben wurde. 

Außerdem haben wir auch über die Arbeit von Amnesty in Österreich gesprochen. Ein Gespräch, das uns immer noch im Magen liegt. Mit der Kampagne „Jedes Kind zählt“ macht Amnesty derzeit auf ein Problem aufmerksam, das erschütterlicher nicht sein könnte. Fast 12.000 unbegleitete geflüchtete Kinder sind 2022 in Österreich verschwunden. Der Grund dafür: Niemand übernimmt die Obsorge für diese Kinder, solange sie nicht in eine Betreuungseinrichtung der Bundesländer überstellt werden. Das bedeutet: Monatelang ist niemand dafür zuständig, sich um die Pflege und Erziehung der Kinder zu kümmern. Die Forderung von Amnesty lautet: Obsorge ab Tag 1 für Kinder und eine Anpassung der Tagsätze. Denn es gibt für österreichische Kinder Tagsätze, die um 45% höher sind, als jene für unbegleitete geflüchtete Kinder. Die Petition für die Kampagne läuft noch und ihr könnt sie hier unterstützen. 

Wir möchten uns herzlich bei Amnesty International Österreich bedanken, für den netten Empfang, aber auch für den emotionalen Einblick und natürlich ihre unermüdliche Arbeit! Wir möchten uns aber auch bei unseren Kund*innenund Unterstützer*innen bedanken, denn ihr macht es möglich, dass wir Organisationen wie Amnesty unsere Spenden überreichen können.